Aktuelles

Dezember 2023
Autonomer ÖPNV in Ehningen und Waiblingen
Weitere interessante Informationen finden Sie in der Pressemitteilung des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg sowie in der Pressemitteilung des Fraunhofer IAO zum Startschuss der AMEISE III.

September 2023
Startschuss für AMEISE III
Im Herbst 2023 startete der emissionsfreie und autonome Kleinbus AMEISE in die dritte Förderphase. Auch dieses Mal werden Wege untersucht, wie der autonome Shuttle systematisch mit der Stadtentwicklung und allen beteiligten Interessensvertretern verzahnt werden kann. Dafür identifizieren die Expert*innen in dieser Phase Faktoren, die einen Erfolg ermöglichen.

Foto, Stadt Waiblingen: Jungfernfahrt über zwei Kilometer mit Oberbürgermeister Sebastian Wolf, Baubürgermeister Dieter Schienmann, den OVR-Geschäftsführern Horst Windeisen und Marco Trovato und Operator Alaaddin Kaya. Der Bus fährt in einem Tempo von etwa 16 Stundenkilometern. Vor Zebrastreifen, an Straßenkreuzungen und -verengungen, bei Gegenverkehr oder parkenden Fahrzeugen hält der elektrische Kleinbus an und „checkt“ die Lage, um dann äußerst vorsichtig, tastend und schrittweise weiterzufahren – immer unter dem aufmerksamen Auge des Operators.

15. Juni 2022
AMEISE – Eindrücke der Inbetriebnahme der Strecke


Automatisiertes Fahren im ÖPNV: Erprobung in Waiblingen

Gemeinschaftsforschungsprojekt AMEISE möchte Potenziale von autonomen Fahren beforschen

Ziel des Gemeinschaftsforschungsprojektes AMEISE

Erarbeitung von Lösungsvorschlägen und Transformationswissen für zentrale technologische und gesellschaftliche Herausforderungen im Kontext der Verkehrs- und Energiewende.

Im Ergebnis liefert das Projekt auf verschiedenen Ebenen vertiefende Erkenntnisse wie die anstehende gesamtgesellschaftliche Mobilitätswende verbessert gestaltet werden kann.

Gefördert wird das Vorhaben vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg.

Pressemitteilung zum Projektbeginn


Verbundförderprojekt AMEISE

Das Verbundförderprojekt AMEISE untersucht und erprobt die Technologie-Option autonomes Fahren im ÖPNV, unter Einbezug der Zivilgesellschaft und vieler Experten, im Gewerbegebiet Ameisenbühl in Waiblingen und auf dem Areal der Bertrandt AG in Ehningen.  

Das Ziel des Forschungsprojektes im Bereich „Ameisenbühl“ in Waiblingen sowie auf dem Areal der Bertrandt AG in Ehningen, ist die Entwicklung und Erforschung von hochautomatisierten, emissionsfrei angetriebenen Fahrzeugen der Fahrzeugklasse M2 (Kleinbusse) zur Personenbeförderung im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Die Beforschung findet ganzheitlich statt und beinhaltet die Integration innovativer Verkehrsinfrastrukturkonzepte, deren Einbindung in den Betriebsablauf des ÖPNV im innerstädtischen Raum sowie den Einbezug lokaler Stakeholder. Unter Berücksichtigung von Inklusion wird den besonderen Bedürfnissen eingeschränkter Personengruppen dabei gesonderte Beachtung geschenkt. Dabei wird der Begriff „Barrierefreiheit“ in einem größeren Kontext betrachtet, um nutzerzentrierte Lösungen zu erschließen, die zum einen altersgerecht sind und zum anderen beispielsweise junge Familien einschließen. So lassen sich weitaus mehr Mehrwerte ableiten, die das Nutzererlebnis aller Mitfahrenden optimieren. Eine Analyse der Wirtschaftlichkeit automatisierter ÖV-Transporte findet unter dem Gesichtspunkt verkehrsökonometrischer Bewertungen statt.

Hintergründe zum Projekt

Der Einsatz von autonomen und (hoch-)automatisierten Fahrzeugen birgt derweil noch große Herausforderungen: Dies ist sowohl in der bestehenden Infrastruktur als auch im bisherigen Stand der Technik begründet. Beide Faktoren befinden sich derzeit noch im Aufbau/in der Anfangsphase. Im Rahmen dieses Projektes gilt es, das autonome bzw. (hoch-)automatisierte Fahrsystem, insbesondere von Seiten der Straßeninfrastruktur, zu analysieren sowie stufenweise zu verbessern. Die Entwicklung und der Aufbau eines autonomen/(hoch-)automatisierten ÖPNV ist ohne die Entwicklung und den Aufbau eines ganzheitlichen „Ökosystems“ nicht möglich, weshalb das Forschungsprojekt AMEISE an diesem Punkt ansetzt und das Ziel verfolgt, Erkenntnisse und Ansatzpunkte diesbezüglich zum Vorschein zu bringen.

Der planmäßige Ansatz für das Reallabor sieht transparente soziotechnische Innovationsprozesse vor, bei denen die ÖPNV-Nutzer, die relevanten Akteure des Wertschöpfungsnetzwerks sowie weitere, im Nutzungsumfeld relevante Akteure, die Entwicklung und Anwendung von neuen Produkten, Dienstleistungen und Systemlösungen mitgestalten. Hier wird somit ein interaktiver und iterativer Innovationsprozess in einer realen Umgebung stattfinden, wobei die unterschiedlichen Perspektiven von Kommune, Wissenschaft und Praxis integriert werden.

Die Erkenntnisse aus solchen Prozessen können aufgrund ihrer grundsätzlichen Übertragbarkeit vergleichbare Mobilitätskonzepte an anderen Orten positiv unterstützen. Dies gilt insbesondere im autonomen ÖPNV, da die Mehrwerte für die Bevölkerung erlebbar gemacht werden.

Projektphase I – Aufbau der Grundbausteine

Die Bestandteile der ersten Projektphase umfassen unter anderem den notwendigen Ausbau der Infrastruktur (Markierung, Beschilderung, Absicherung, Digitale Anbindung nach ist-G5 Standard), die Erforschung und Spezifizierung von geeigneten Umfelderfassungssystemen (infrastrukturell) sowie deren Einbindung und die Einrichtung eines 5G-Mobilfunknetzes.

Projektphase II – Der autonome Bus AMEISE rollt zum ersten Mal

Kleinbus AMEISE im Pilotbetrieb in Projektphase AMEISE II (eigene Darstellung)

In der zweiten Projektphase entstand das erste Reallabor in Waiblingen und beförderte pro Bus sechs Personen vom S-Bahnhof in Waiblingen zum Waiblinger Berufsbildungswerk. Als Haltestellen waren vorgesehen der S-Bahnhof in Waiblingen (Ameisenbühl) und das Berufsbildungswerk (BBW).

Quelle: Stadt Waiblingen

Die Strecke ermittelte, wie in der nachfolgenden Abbildung dargestellt, den Bedarf einer Buslinie vom S-Bahnhof Waiblingen (Ameisenbühl) zum Berufsbildungswerk (BBW) und wies eine Personenbeförderungskapazität von mindestens sechs Passagieren auf. In einem ersten Schritt wurde ein L0-Bus (nach SAE j3016) beschaffen und mit autonomer Sensorik für die Befähigung von passiver Datenerfassung ausgestattet. Im L0-Betrieb wurde das Szenario einer maximalen Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h untersucht. Auf Basis der passiven Umfelderfassung, entstand eine Machbarkeitsstudie für einen L4-Betrieb (nach SAE j3016).

Quelle: Stadt Waiblingen

Projektphase III – Mit einem breitgefächerten Fokus in Richtung handfeste Ergebnisse

Das Forschungsprojekt AMEISE befindet sich nun bereits in der dritten Forschungsphase. Sie beginnt im Herbst 2023 und endet im letzten Quartal 2024. Sie baut auf den erfolgreichen Phasen AMEISE I und AMEISE II auf. Dabei spielen vor allem folgende Betrachtungen eine große Rolle:

  • Datensammlung mit Fokus auf Barrierefreiheit
  • Konzeption einer Leitstelle
  • Digitalisierung der ÖV-Branche
  • Transformationspfade für den Praxiseinsatz in Baden-Württemberg
  • Verzahnung mit innovativen Quartierskonzepten
  • Datenpotenziale im urbanen Wirkungsgefüge, zur besseren Planung/Integration von autonomen Bussen im ÖPNV

Für die praktische Umsetzung sind zwei Reallabore geplant sowie die konzeptionelle Erschließung eines dritten. In Ameisenbühl, in der Ortschaft Waiblingen, startet eines der zwei Reallabore in die Pilotphase. Nach dem erfolgreichen Teststart in der zweiten Phase wird nun neue Sensorik-Technologie – also das technische „Sehen“ und „Fühlen“ des autonomen Shuttles eingeführt und getestet. In einem weiteren Waiblinger Ortsteil, der Korber Höhe, gilt es konzeptionell zu erschließen, ob dort die Integration eines autonomen Busses im ÖPNV zukünftig möglich sein kann.

Das zweite Reallabor wird in Ehningen durchgeführt. In der untenstehenden Abbildung ist die vorgesehene Strecke für den Pilotbetrieb dargestellt. Dankenswerter Weiße stellt die Bertrandt AG ihr Gelände für einen Testbetrieb zu Verfügung. Es besteht die Absicht dort in Zukunft das Quartier „Quantum Gardens“ zu bauen. In Ehningen sollen vor allem Synergieeffekte mit der Stadt- und mit innovativen Quartiersplanungen untersucht werden. Martin Feldwieser, Teamleiter im Forschungsbereich „Stadtsystem-Gestaltung“ am Fraunhofer IAO, erklärt: »Für eine erfolgreiche Einführung des Autonomen Fahrens im ÖPNV als Systeminnovation bedarf es vergleichbarer Rahmenbedingungen unter engem Einbezug der Stadt- und Quartiersperspektive. Deswegen freuen wir uns, gemeinsam mit Waiblingen und Ehningen dies unter realen Bedingungen an mehreren Standorten erproben zu können«.

Geplante Strecke in Ehningen
Quelle: GoogleEarth / AMEISE-Konsortium (eigene Darstellung). Geplante Strecke in Ehningen

08. April 2024
Abschlussbericht AMEISE Phase 1
Ein Forschungsprogramm zum autonomen Fahren in Baden-Württemberg.
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